Wirtschaftsinformatik (Bachelor-Studiengang): Unternehmens-Software-Systeme (4. Semester)
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JC / RG / CM, Kurs vom 01.10.2003 - 31.03.2004
- Überblick branchenspezifische und branchenneutrale Angebote
- Lebenszyklus
- Leistungsklassen
- Personalabrechnung/-Management
Überblick branchenspezifische und branchenneutrale Angebote
Branchenspezifische IT-Anwendungen
Branchenspezifische IT-Anwendungen für- Industrie, z.B.
- nach Branchen (Bergbau, Bauwirtschaft, Energieversorger)
- nach Güterarten (Fließgüter, Schüttgüter)
- nach Produktprogramm (Ein-, Mehrproduktprogramm)
- nach Auflagengrößen (Einzel-, Serien-, Massenfertigung)
- Handel (Groß- und Einzelhandel, Food/Nonfood)
- Banken
- Versicherungen
- Öffentliche Verwaltung
Branchenneutrale IT-Anwendungen
Branchenneutrale IT-Anwendungen für- Rechnungswesen
- Personal-Management
- Business Intelligence
- e-Business
- Marketing
- Büroautomation
Informationen über das Software-Angebot
- Branchenspezifische und branchenübergreifende
Arbeitskreise und Fachgruppen
(z.B. Deutsche SAP-Anwendergesellschaft, Gesellschaft für Informatik) - Fachmessen und Fachzeitschriften
(z.B. Cebit, Systems, Personalfachtage) - Informationsveranstaltungen von Unternehmen
(Hersteller und Dienstleister) - Im Internet:
- http://www.software-marktplatz.de
- diverse Portale mit Infos und Links: z.B. http://www.competence-site.de
- über Suchmaschinen: z.B. http://www.google.de
Lebenszyklus
Phasenmodell für die Einführung von Standard-Software:
- Projektstart
- Ist-Analyse
- Konzepterstellung
- Anforderungsdefinition
- Markterhebung und Auswahl
- Software-Test
- Pilotinstallation
- Wirtschaftlichkeitsrechnung
- Vertragsabschluss und
- Einführung und Schulung
Bewertung und Auswahl von Standard-Software
- Ausschreibung und Angebotseinholung
- Grobbewertung der Angebote (KO-Kriterien)
- Feinbewertung der Angebote (z.B. mit der Nutzwertanalyse)
- Endauswahl
Auswahlkriterien:
- Anbieterqualifikation
- Schnittstellen
- Endbenutzerfähigkeit
- Software-Anpassungen
- Zugriffsschutz und Datensicherheit
- Performance
- Kosten/Nutzen
Nutzwertanalyse:
- Aufstellung und Gewichtung der Kriterien
- Gegenüberstellung der Angebote
- Punktbewertung der Angebote
Methoden der Software-Auswahl:
- funktionaler Ansatz
- Ausschreibung
- Marktspiegel
- Testinstallation
- strategischer Ansatz
- Technologie
- Unternehmensdaten
- Analysten
- Total Cost of Ownership
- Präsentationen (unternehmenskritische Geschäftsprozesse)
Einführungsstrategien
Big-Bang-Strategien:
- Big-Bang
Vollständige Ablösung des Altsystems - Roll-Out (lokaler
Big-Bang)
Unternehmen mit dezentraler Organisation entwickeln zunächst ein zentrales Mastersystem. Anschließend erfolgt ein Roll-Out sukzessiv als lokaler Big-Bang.
Sukzessiv-Strategien:
- Schrittweise funktionsorientierte Einführung
Funktions- oder abteilungsweise Ablösung des Altsystems - Schrittweise prozessorientierte Einführung
Sukzessive Ablösung durch Umstellung vollständiger Prozessketten
Einführungsstrategien (Bewertung):
Einsatzbereiche für Referenzmodelle
Einsatzbereich | Nutzen | |
---|---|---|
Vorstudie, Software-Auswahl | Hersteller- und Produktvergleich | einheitliche Vergleichsbasis |
Fachkonzept | Ausgangslösung für die Sollkonzeption | Zeitersparnis und Nutzung von Best-Practice-Lösungen |
Realisierung | fachliche Grundlage für die Systemkonfiguration (Customizing) | durchgängiger Methodeneinsatz |
Einführung und Betrieb | Anwenderschulung | Zeitersparnis und gemeinsame "Prozessbeschreibungssprache" |
Customizing
Unter Customizing (kundenindividuelle Anpassung) versteht man die Anpassung von Standardprogrammen an anwenderspezifische Gegebenheiten durch das Einstellen von Parametern bezüglich betriebsspezifischen Vorgaben und Verarbeitungsregeln in Tabellen.
Customizing von SAP R/3:
- Anpassung der unternehmensneutral ausgelieferten Funktionen auf die spezifischen Anforderungen des Unternehmens
- keine Programmierung
- Eintragen von Parametern in eine Vielzahl von Tabellen (Parametrisierung)
Implementation Guide):
- Ausgangspunkt für Customizing-Transaktionen
- Baumartiges Verzeichnis von Einstellungsaktivitäten (ausklappbare Hierarchieebenen, geordnet nach Themengebieten, Einschränkungen bzgl. Durchführung der Aktivitäten)
- Direkter Bezug zum Vorgehensmodell ASAP (Accelerated Systems, Applications, Products in Data Processing)
Leistungsklassen
Unternehmens-Software-Systeme
- Großunternehmen: SAP, Oracle
- Kleine und mittelständische Unternemen: Navision, Brain
- Kleinunternehmen: Lexware, Sage khk
Großunternehmen | Kleine und mittelständische Unternemen | Kleinunternehmen | |
---|---|---|---|
Flexibilität, Anpassbarkeit | Customizing (Programmierung möglich) | Customizing, Programmierung | keine |
Auswirkungen auf Unternehmensorganisation | sehr hoch | gering | keine |
Hardware-Anforderungen | High End | Server | PC |
Einführungsdauer | Monate - Jahre | Wochen - Monate | Tage - Wochen |
Schulungsaufwand | sehr hoch | gering, Inhouse-Schulung | intuitiv, Trainingsunterlagen |
Service | Hersteller + Partner | nur Partner | nur Update |
Max. User-Zahl | > 1000 | > 100 | > 10 |
Komplexität Daten | sehr hoch | hoch | gering |
Komplexität Funktionen | sehr hoch | hoch | gering |
Komplexität Prozesse | sehr hoch | mittel | gering |
Komplexität Organisation | sehr hoch | gering | keine |
Alternative Klassifizierungen:
- Branchenlösungen
- Mittelstand
- Personal- und Zeitwirtschaft
- Business Intelligence / Controlling
- ERP-Komplettlösungen
- Finanz-Software
- Know-How
- e-Learning
- CRM
Personalabrechnung/-Management
Personalabrechnung
Einflussfaktoren:
- Steuerrecht: Lohnarten und Steuerklassen
- Sozialversicherungsrecht: SV-Zweige und deren Berücksichtigung
- Aufzeichnungs- und Meldepflichten sowie Fälligkeitstermine
Zum Einflussfaktor Steuerrecht: Lohnarten und Steuerklassen
Zu berücksichtigende Dimensionen:- Grundsätzliche Steuerpflicht für alle Bezüge (Beispiel: siehe Personal Office und andere Quellen, z.B. der Krankenkassen)
- Steuerklassen und die Zuordnung jedes Mitarbeiters zu einer Steuerklasse (bestätigt auf Lohnsteuerkarte)
Customizingparameter
- Generelle Regelungsdaten (Lohnsteuertabellen, SV-Bemessungsgrenzen, Beitragssätze)
- Unternehmensbezogene Daten (Organisationseinheiten, Kostenstellen, Lohnarten)
- Personenbezogene Daten (persönliche Daten, Zuordnungen zur LSt-Klasse, SV-Daten, Lohn- und Gehaltsdaten)
- Mitarbeitergruppenbezogene Daten (für Aushilfen, Azubis, Angestellte)
Personal-Management
Aufgaben und ihre IT-Unterstützung:
Aufgaben:
- Lohn- und Gehaltsabrechnung
- Berechnen von Sozialleistungen
- Berechnen der Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge
- Ermitteln der Arbeitszeiten und der Krankheitszeiten
- Datenübermittlung an die Träger der Sozialversicherung sowie an andere externe Stellen
- Ermittlung der Personalkosten
- Bescheinigungswesen
- Berichtswesen / Statistik z.B. über Altersaufbau, Fluktuation, Personalkosten
- Verwalten und Pflege der Personalstammdaten
IT-Unterstützung in den Bereichen:
- Personalabrechnung
- Personalbeschaffung
- Personalbetreuung
- Personalentwicklung
- Personalplanung
- Personalverwaltung