Wirtschaftsinformatik (Bachelor-Studiengang): Internes Rechnungswesen (3. Semester)

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MS / CM, Kurs vom 01.04.2003 - 30.09.2003

Internes Rechnungswesen: Die Differenzierung von Kosten: Die Differenzierung der Kosten in Einzelkosten und Gemeinkosten (Grundsätzliches, Kostenverursachung in direkten und indirekten Unternehmensbereichen, Differenzierung der indirekten Gemeinkosten, Exkurs 1: Die Kalkulation von Herstellkosten und Selbstkosten, Exkurs 2: Die Unterscheidung von Einheits-(Stück-)kosten und Periodenkosten), Die Differenzierung von fixen und variablen Kosten (Grundsätzliches, Exkurs 3: Die Ermittlung der Gewinnschwelle (Rentabilitätspunkt / Break-Even-Point)), Der Zusammenhang zwischen der Differenzierung der Kosten nach Zurechenbarkeit und nach Beschäftigungsabhängigkeit, Der Zeitbezug von Kosten (Ist-, Normal- und Plankosten) (Ist-Kosten, Normal-Kosten, Plan-Kosten, Differenzierung der Plankostenrechnung), Der Ausweis der Kostenarten als Grenzkosten oder als Durchschnittskosten (Durchschnittskosten, Grenzkosten, Der verallgemeinerte Gesamtkostenverlauf).

  1. Die Differenzierung der Kosten in Einzelkosten und Gemeinkosten
  2. Die Differenzierung von fixen und variablen Kosten
  3. Der Zusammenhang zwischen der Differenzierung der Kosten nach Zurechenbarkeit und nach Beschäftigungsabhängigkeit
  4. Der Zeitbezug von Kosten (Ist-, Normal- und Plankosten)
  5. Der Ausweis der Kostenarten als Grenzkosten oder als Durchschnittskosten

Die Differenzierung der Kosten in Einzelkosten und Gemeinkosten

Grundsätzliches

Gesamtkosten:

Wie sind die Kosten den Leistungen (Kostenträgern) zurechenbar?

  1. Einzelkosten:
    Alle Kosten, die ausschließlich von einem einzelnen Kostenträger verursacht werden und die ihm deshalb direkt zugerechnet werden können, z.B.
    • Fertigungsmaterial,
    • Fertigungslohn,
    • Sondereinzelkosten.

    Hinweis: direkte Kosten: direkte, verursachungsentsprechende Zurechnung zum Kostenträger

  2. Gemeinkosten (GmK):
    Alle Kosten, die gemeinsam für mehrere Kostenträger anfallen und die deshalb dem einzelnen Kostenträger nicht direkt zugerechnet werden können, z.B.
    • Gehälter,
    • Kosten für Hilfs- und Betriebsstoffe,
    • i.d.R. Abschreibungen,
    • Kapitalkosten.

    Hinweis: indirekte Kosten: indirekte, proportionierte Zurechnung zum Kostenträger über Verteilerschlüssel (im Ergebnis der Kostenstellenrechnung)

Ergebnis:

Selbstkosten des Kostenträgers.

Kostenverursachung in direkten und indirekten Unternehmensbereichen

Kostenverursachung in direkten und indirekten Unternehmensbereichen

Bildbeschreibung "Kostenverursachung in direkten und indirekten Unternehmensbereichen": Direkter Bereich = Fertigung. Übergeordnete indirekte Bereiche = Führung, Personalwesen, Controlling. Nachgelagerte indirekte Bereiche = Verpackung, Distribution. Begleitende indirekte Bereiche = Instandhaltung, Qualitätssicherung, Transport. Vorgelagerte indirekte Bereiche = Entwicklung, Konstruktion, Arbeitsvorbereitung.

Differenzierung der indirekten Gemeinkosten

Die Gemeinkosten unterteilen sich in echte Gemeinkosten und unechte Gemeinkosten.

Echte Gemeinkosten:

Echte Gemeinkosten sind Kosten, die den Kostenträgern nicht verursachungsgerecht zugerechnet werden können. Sie lassen sich lediglich verursachungsgerecht den Kostenstellen zuordnen und werden deshalb auch als Kostenstelleneinzelkosten bezeichnet.

Kosten, für die sich auch kein direkter Verursachungsbezug zu einer Kostenstelle herstellen lässt, die also auch hier indirekt aufgeschlüsselt werden, sind dann auch Gemeinkosten bezogen auf die Kostenstelle, z.B.

Unechte Gemeinkosten:

Unechte Gemeinkosten sind Kosten, die den Kostenträgern direkt verursachungsgerecht zugerechnet werden könnten. Aus Gründen einer rationalen Kostenabrechnung wird aber darauf verzichtet. Das Entstehen solcher Kosten ist also abhängig von der Leistung, von den Kostenträgern, und nicht von der Arbeit der Kostenstellen.

Obwohl nicht von den Stellen verursacht, werden die Kosten doch diesen zugerechnet und sind somit Kostenstellengemeinkosten, z.B.

Exkurs 1: Die Kalkulation von Herstellkosten und Selbstkosten

Was "kostet" die Herstellung des Kostenträgers

  1. das Unternehmen (Selbstkosten) und
  2. den Kunden (Preis)?

Die Methodik der Zurechnung der Kosten zum Kostenträger ist die Kalkulation. Der Kostenträger wird somit zum Kalkulationsobjekt.

Grundmethodik der sogenannten Zuschlagskalkulation:

Zuschlagskalkulation (Grundmethodik)

Bildbeschreibung "Zuschlagskalkulation (Grundmethodik)": Vorgehensweise nachfolgend genauer beschrieben.

Fertigungsmaterial (Einzelkosten)
+ Materialgemeinkosten (als prozentualer Zuschlag auf das Fertigungsmaterial)
= Materialkosten

Fertigungslohn (Einzelkosten)
+ Fertigungsgemeinkosten (als prozentualer Zuschlag auf den Fertigungslohn)
+ Sondereinzelkosten der Fertigung (Einzelkosten)
= Fertigungskosten

Materialkosten
+ Fertigungskosten
= Herstellkosten

Herstellkosten
+ Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten (als prozentualer Zuschlag auf die Herstellkosten)
+ Sondereinzelkosten des Vertriebs
= Selbstkosten

Selbstkosten
+ Gewinnzuschlag (in Prozent der Selbstkosten)
= Verkaufspreis

Exkurs 2: Die Unterscheidung von Einheits-(Stück-)kosten und Periodenkosten

Einheitskosten (auch Stückkosten):

Erfassen den Aufwand für eine Leistungseinheit (Stück, Los, Ltr., m3, kg, kWh) bzw. einen Kostenträger (oder ein für seine Kalkulation definiertes Vielfaches), welcher für deine Fertigstellung unabhängig von einer Zeitraumabgrenzung benötigt wird.

Symbolik: ein kleines k, indiziert zur Spezifizierung.

kG = kEk + kGmk

kG: Kosten einer Einheit insgesamt
kEk: zur betrachteten Leistungseinheit direkt zurechenbare (Stück-)Einzelkosten
kGmk: der betrachteten Leistungseinheit über Verteilerschlüssel (Gemeinkostensätze) indirekt zugerechnete (Stück-)Gemeinkosten

Periodenkosten:

Erfassen den Aufwand für das Leistungsvolumen einer Zeitperiode, z.B.:

Übliche Periodenabgrenzung: Jahr, Halbjahr, Quartal, Monat, Dekade, Woche, Tag, Schicht, Arbeitsstunde.

Symbolik: ein großes K, indiziert zur Spezifizierung.

KG = KEk + KGmk

KG: gesamtes definiertes Kostenvolumen einer Periode
KEk: dem Kostenvolumen der Periode direkt zurechenbare (Perioden-)Einzelkosten
KGmk: dem Kostenvolumen der Periode indirekt zugerechnete (Perioden-)Gemeinkosten

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Die Differenzierung von fixen und variablen Kosten

Grundsätzliches

Differenzierungskriterium ist das Verhalten bei Beschäftigungs- bzw. Leistungsänderung, das sogenannte kostendynamische Verhalten.

Beschäftigung: Nutzung des Leistungsvermögens einer Unternehmung (Beschäftigung aller Kapazitäten), spiegelt sich wider in der Ausbringungsmenge, im Leistungsvolumen.

Nach dem kostendynamischen Verhalten werden unterschieden:

fixe Kosten (auch konstante Kosten):

Kosten, die über größere Leistungsintervalle insofern konstant bleiben, dass sie den Veränderungen des Leistungsvolumens in der Zu- ode Abnahme nicht zwangsläufig folgen. Sie sind relativ unabhängig vom Volumen der Leistungserbringung bzw. der Beschäftigung, sie verändern sich vielmehr entscheidungsabhängig sprunghaft, z.B. bei Entscheidungen zur Kapazitätserweiterung oder Automatisierung.

Fixe Kostenarten sind z.B.:

variable Kosten:

Kosten, deren Anfall sich in einem bestimmten Verhältnis zur Änderung des Leistungsvolumens bzw. der Beschäftigung mitändert, also die mit der Leistungsveränderung steigen oder fallen, die vom Leistungsvolumen abhängig sind.

Variable Kostenarten sind z.B.:

Es gelten folgende Zusammenhänge:

kG = kf + kv
KG = Kf + Kv

Formeln (Teil 1)

Bildbeschreibung "Formeln (Teil 1)": KG = kG × m; → Kf + kv = kfm + kvm; → KG = Kf + kvm

oder

Formeln (Teil 2)

Bildbeschreibung "Formeln (Teil 2)": kG = KG ÷ m; → kf + kv = Kf ÷ m + Kv ÷ m; → kG = Kf ÷ m + kv

Index f: fix
Index v: variable
m: Leistungsvolumen, Menge

Exkurs 3: Die Ermittlung der Gewinnschwelle (Rentabilitätspunkt / Break-Even-Point)

Aufgabe: Ein Unternehmer kalkuliert mit konstanten Stückkosten von 35,- €/Stück und fixen Kosten von insgesamt 65.000,- €/Periode. Wieviel Stück muss er in einer Periode mindestens produzieren, um bei einem Verkaufspreis von 61,- €/Stück keinen Verlust zu erleiden?

Lösung:

Ausgangspunkt: E = KG + G oder KG − V
[E: Erlös; G: Gewinn; V: Verlust]

Bedingung: kein Verlust, also E = KG

Folge: e × m = Kf + kvm
[e: Stückerlös/Preis]

Ermittlungsgleichung des Rentabilitätspunktes: m = Kf/(e − kv)

Hinweis: Gilt nur bei proportionalem Verlauf der variablen Kosten.

m = 65.000 ÷ (61 − 35) = 65.000 ÷ 26 = 2.500

Hinweis: Ab 2.500 Stück würde der Unternehmer keinen Verlust erleiden.

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Der Zusammenhang zwischen der Differenzierung der Kosten nach Zurechenbarkeit und nach Beschäftigungsabhängigkeit

Kosten:

Differenzierung nach Zurechenbarkeit zum Kostenträger:

  1. Einzelkosten
  2. Gemeinkosten

Verhalten dieser Kostenkategorien bei Beschäftigungsänderung:

  1. Einzelkosten:
    im wesentlichen variable Kosten:
    • Fertigungsmaterial,
    • Fertigungslohn,
    • Sondereinzelkosten (z.B. Spezialverpackung)
    jedoch auch fixe Kosten:
    Sondereinzelkosten, wie zeitbezogene Abschreibungen, Patentgebühren.
    • Raumkosten für speziellen Kühlraum eines bestimmten Kostenträgers,
    • Patentgebühr für die Fertigung einer speziellen Greifeinrichtung, die einem Kostenträger entspricht.
  2. Gemeinkosten:
    im wesentlichen fixe Kosten:
    • Gehälter,
    • Mieten,
    • zeitbezogene Abschreibungen (bei Betriebsmitteln für verschiedene Kostenträger)
    jedoch auch variable Kosten:
    • unechte Gemeinkosten
      wie bestimmte Hilfs- und Betriebsstoffe (Nägel, Klebstoffe, Kleinmaterialien), die zwar beschäftigungsabhängig sind und direkt zurechenbar wären, aus abrechnungstechnischer Vereinfachung jedoch als Gemeinkosten verrechnet werden
    • echte Gemeinkosten
      wie beispielsweise Personal- und Treibstoffkosten des innerbetrieblichen Transports, der Transportleistung für verschiedene Kostenträger erbringt, dessen Fahrvolumen aber durchaus beschäftigungsabhängig ist.

Schlussfolgerung

Hinweis: Einzelkosten sind hinsichtlich des kostendynamischen Verhaltens meist variabel, jedoch nicht immer und nicht zwangsläufig.
» Gemeinkosten sind hinsichtlich des kostendynamischen Verhaltens meist fix, jedoch nicht immer und nicht zwangsläufig.

In der Literatur ist auch der Grundsatz zu finden "Fixe Kosten sind immer Gemeinkosten, Gemeinkosten aber nicht immer fix". Dieser Grundsatz schließt aus, dass fixe Kosten auch als Einzelkosten zurechenbar sind. Das trifft nur unter der Voraussetzung zu, dass als Einzelkosten im engsten Sinne nur Kosten definiert werden, die aufgrund von Arbeitsplänen und Stücklisten ohne jede Schlüsselung einem Kostenträger zurechenbar sind. Praktisch (und auch in der Literatur) wird der Begriff Einzelkosten jedoch weiter gefasst und schließt auch Sondereinzelkosten ein, die mitunter bei der Zurechnung Aufschlüsselungen unterliegen. Im weitesten Sinne wird der Begriff Einzelkosten sogar von der klassischen Bezugsgröße Kostenträger gelöst und auf alle Kategorien angewendet, deren Kostenverursachung untersucht werden soll (z.B. "Stelleneinzelkosten" für Kosten, die sich einer Kostenstelle direkt zurechnen lassen, bezogen auf die Kostenträger jedoch Gemeinkosten sind).

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Der Zeitbezug von Kosten (Ist-, Normal- und Plankosten)

Ist-Kosten

Die beim Leistungsprozess angefallenen Kosten werden in ihrer tatsächlichen Höhe erfasst.

Das heißt:

Ist-Menge an Produktionseinsatzfaktoren
× Ist-Preise für die Beschaffung der Kostengüter
= Ist-Kosten einer Periode oder Leistungseinheit

Zwecke:

Kosten müssen zwar vergangenheitsbezogen aber doch möglichst nahe am Entstehungszeitpunkt erfasst werden, um statistische Basisinformationen über getätigte Prozesse zu erhalten, die im Rahmen einer Ist-Kostenarten, -stellen und -trägerrechnung zu Kontroll- und Dispositionszwecken strukturiert werden.

Anwendung im wesentlichen nur Zwischen- und Nachkalkulation (was hat die Leistung gekostet?) und zur kurzfristigen Erfolgsrechnung. Weiterhin zum Kostenvergleich, zur Kostenkontrolle und -analyse unte der Bedingung, dass Kostenvorgaben bzw. Vorkalkulation vorhanden sind.

Problematik:

Da es sich um vergangenheitsbezogene Daten handelt, sind sie für die unmittelbare Steuerung nur noch bedingt nutzbar.

Sowohl das Mengen- als auch das Wertgerüst unterliegen Schwankungen (Mengengerüst z.B. durch Konstruktions- und Technologieänderungen, Normzeitabweichungen, wechselhafte Ausschuss- und Nacharbeitsraten; Wertgerüst z.B. durch Materialpreis- oder Tarifschwankungen). Ein veränderter Kostenausweis für vergleichbare Prozesse lässt somit nicht erkennen, inwieweit die Kostenabweichungen auf das Mengen- bzw. Wertgerüst zurückzuführen sind.

Des weiteren kann sich die Kostenkontrolle bei einer reinen Ist-Kostenrechnung nur auf die (wie oben beschrieben) problematischen Zeitvergleiche beschränken, da Plan- bzw. Sollvorgaben als Vergleichs- und Steuerungsgrößen fehlen.

Normal-Kosten

Hier werden die beim Leistungsprozess tatsächlich angefallenen Mengen- und Zeitverbräuche mit sogenannten "normalisierten" Wertansätzen bewertet. Die Normalisierung des Wertgerüstes erfolgt i.d.R. durch die Verwendung durchschnittlicher Ist-Werte, gegebenfalls unter Vernachlässigung untypischer Extremwerte. Als Wertansatz werden also statistisch abgeglättete Mittelwerte (z.B. Verrechnungspreise oder Durchschnittslöhne) verwendet.

Das heißt:

Ist-Menge an Produktionseinsatzfaktoren
x durchschnittliche Ist-Preise für die Kostengüter
= Normal-Kosten einer Periode oder Leistungseinheit

Zwecke:

Es weren wie bei der Ist-Kostenrechnung vergangenheitsbezogene Daten ermittelt. Deren Anwendung erfolgt vordergründig ebenfalls in der Zwischen- und Nachkalkulation, der kurzfristigen Erfolgsermittlung und für Kostenvergleiche, -kontrollen und -analysen unter der Bedingung des Vorhandenseins von Kostenvorgaben bzw. Vorkalkulationen.

Die Anwendbarkeit für genannte Zwecke wird gegenüber einer reinen Ist-Kostenrechnung verbessert, da die Schwankungen des Wertgerüstes eliminiert werden und Kostenschwankungen somit zum Spiegelbild von Verbrauchsschwankungen werden. Normalkosten sind somit im Sinne von kalkulatorischen Kosten dahingehend zu verstehen, dass hier nur periodisiert ein durchschnittlich als betriebsnotwendig anerkannter Wertansatz angewendet wird.

Es ist ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung von Zeitvergleichen und hin zur Vorkalkulation, da die (Zufalls-)Schwankungen von Ist-Einzelkosten und Ist-Gemeinkostensätzen eliminiert werden.

Plan-Kosten

Mengen- und Wertgerüst sind hier noch nicht eingetretene, geplante, zukünftige Größen. Der Verbrauch für ein unter betriebsoptimalen Bedingungen zu erstellendes Leistungsvolumen wird geplant. Das heißt, es wird von einer Realisation der Konstruktion unter geplanten und somit optimalen technologischen und organisatorischen Bedingungen ausgegangen. Dieser Verbrauch wird mit zu erwartenden Wertansätzen bewertet.

Plankosten werden also ermittelt auf der Grundlage von Technologie- und Konstruktionsfestlegungen, von Arbeits-, Verfahrens- und Zeitstudien, von technischen Berechnungen, Erfahrungen, Trendlagen und prognostizierten Umweltentwicklungen und -einwirkungen. Neben den Erkenntnissen der Vergangenheitsstatistik (Ist-, Normal-Kostenrechnung) ist also auch das Wissen um alle konzipierten bzw. erkennbaren internen und externen Einflussfaktoren einzubeziehen.

geplanter Mengenverbrauch an Produktionseinsatzfaktoren
× Planpreise für die Kostengüter
= Plan-Kosten einer Periode oder Leistungseinheit

Zwecke:

Die Kalkulation auf Basis von Plankosten ermöglicht im Zusammenhang mit der Nachkalkulation der Ist-Kosten einen kostenträger- und kostenstellenbezogenen Soll-Ist-Vergleich, der eine gezielte Anpassung des Ist-Prozesses an die geplanten (optimalen) Bedingungen möglicht macht.

Mit ihrem Vorgabecharakter sind Plankosten eine Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeitskontrolle, für Entscheidungsfindungen und für eine zukunftsgerichtete Steuerung.

Differenzierung der Plankostenrechnung

Grundsatz:

Hinweis: Plankosten werden für eine Planbeschäftigung geplant. Istkosten fallen bei Istbeschäftigung an.

starre Plankostenrechnung:

Die festgelegten Plankosten werden nicht an die Istgegebenheiten der Auftragslage (Beschäftigung) angepasst sondern bleiben für den Planzeitraum als Vorgabe und Maßstab konstant.

Beispiel: Ein Betrieb plant für das 1. Quartal die Produktion von 500 Tischen, 800 Stühlen und 200 Schränken. Unter Zugrundelegung dieses Plan-Mengengerüsts werden entsprechende Plankosten ermittelt.

Tatsächlich wurden dann aufgrund veränderter Auftragslage im 1. Quartal 400 Tische, 1000 Stühle und 100 Schränke produziert. Die hierfür erfassten Ist-Kosten weichen erheblich von den geplanten Kosten ab.

Dafür gibt es zwei grundsätzliche Ursachen:

Die Ursachendifferenzierung der Plan-Ist-Kostenabweichung ist schwierig und aufwendig.

flexible Plankostenrechnung:

Die Plankosten werden bei Bekanntwerden von Veränderungen der Verbrauchsbedingungen im Mengengerüst (durch Veränderungen der Auftragslage, der Konstruktion oder Technologie) diesen Veränderungen angepasst.

Es werden also Plankosten zur Istbeschäftigung ermittelt, die sogenannten Sollkosten.

Beispiel: Der Betrieb korrigiert bei Bekanntwerden der auftragsbedingten Änderung der Planbeschäftigung seine Plankosten:

Er ermittelt also die Sollkosten für die neuen Leistungsmengen. Sämtliche Abweichungen der Ist-Kosten von diesen Soll-Kosten sind dann Verbrauchsabweichungen. Die Beschäftigungsabweichung wurde eliminiert.

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Der Ausweis der Kostenarten als Grenzkosten oder als Durchschnittskosten

Durchschnittskosten

Werden die Gesamtkosten einer Abrechnungsperiode durch die während dieser Periode hergestellten Produktionseinheiten (Mengeneinheiten) dividiert, so erhält man die Durchschnittskosten je Mengeneinheit:

Durchschnittskosten = Periodengesamtkosten ÷ Mengeneinheit

Durchschnittskosten widerspiegeln also die durchschnittlichen Einheitskosten einer gesamten Leistungsmenge. Mögliche Fixkostensprünge und Degressionen oder Progressionen der variablen Kosten gegenüber eventuellen kleineren Leistungsmengen werden hier zum Durchschnitt abgeglättet.

Langfristig muss das Unternehmen mindestens die Durchschnittskosten über den Preis der Produkte abdecken, wenn die betriebliche Substanz erhalten und die betriebliche Existenz nicht gefährdet werden soll.

Grenzkosten

Harte Konkurenz auf den Absatzmärkten und eine ständig wechselnde Auftragslage erschweren die gleichmäßige Auslastung der Produktionskapazität.

Deshalb haben die neu entstehenden oder wegfallenden Kosten der letzten Produktionseinheit - die sogenannten Grenzkosten - an Bedeutung gewonnen.

Man bestimmt die Grenzkosten, indem man die Produktion um eine Einheit (bzw. ein definiertes Vielfaches davon) verändert und die sich daraus ergebende Kostenveränderung ermittelt. Mathematisch ergeben sich die Grenzkosten K' durch Ableitung der Gesamtkosten KG nach der Ausbringungsmenge m.

Ermittlungsgleichung Grenzkosten

Bildbeschreibung "Ermittlungsgleichung Grenzkosten": k' = ΔKG ÷ Δm = (KGm − KGn − x) ÷ (mn − mn − x)

Die Grenzkosten werden praktisch als Differenzenquotient ermittelt:

Differenz zwischen den Kosten der letzten betrachteten Leistungsmenge (KGn) und den Kosten der vorletzten betrachteten Leistungsmenge (KGn − x) geteilt durch die Differenz zwischen der letzten betrachteten Leistungsmenge (mn) und der vorletzten betrachteten Leistungsmenge (mn − x).

Während Durschnittskosten die durchschnittlichen Einheitskosten über eine gesamte Leistungsmenge widerspiegeln, sind Grenzkosten nur durchschnittliche variable Kosten der für ein abgegrenzten, konkreten Kostenanstieg für einen definierten Leistungsmengenzuwachs wider.

Grenzkosten können sowohl für das Unternehmen als Ganzes, für einzelne Erzeugnisse oder für einzelne Kostenarten ermittelt werden.

Der verallgemeinerte Gesamtkostenverlauf

Der verallgemeinerte Gesamtkostenverlauf

Bildbeschreibung "Der verallgemeinerte Gesamtkostenverlauf": Im Sinne eines betriebswirtschaftlichen Normals haben die variablen Kosten bei einem Beschäftigungsgrad von bis zu rund 50 % proportionalen Charakter, von etwa 50 % bis rund 80 % degressiven Charakter, über 80 % progressiven Charakter.

Der degressive Abschnitt im Verlauf der Gesamtkosten kann dadurch begründet sein, dass vorhandene Betriebsmittel besser ausgelastet werden (z.B. sind die Kosten für innerbetriebliche Transportaufgaben bei voll oder nur teilweise ausgelasteten Transportmitteln gleich). Außerdem führt die mit dem Beschäftigungsgrad steigende Stückzahl häufig zu günstigen Materialeinkaufpreisen.

Der progressive Abschnitt im Verlauf der Gesamtkostenkurve ist oft durch die Überlastung der Betriebsmittel und des Personals zu erklären (z.B. erhöhter Ausschuss, steigende Instandhaltungskosten, Überstundenzuschläge).